Kino Nach der Befreiung
Programmbeschreibung
Das Cinelogue-Debütprogramm Kino nach der Befreiung zelebriert Arthouse-Filme, die nach dem Ende der direkten kolonialen Herrschaft entstanden sind. In dieser Zeit nutzten viele BIPOC-Filmemacher*innen in ehemals kolonialisierten Ländern das Kino als Werkzeug für den sozialen und kulturellen Wiederaufbau, um ihre Handlungsmacht und Selbstbestimmung wiederherzustellen.
Alle Filme bieten einen ersten, unverfälschten Blick auf die Lebensrealitäten von Gesellschaften, die durch koloniale Gewalt innerlich und äußerlich zerrüttet wurden. Die Filme aus neu gewonnener künstlerischer Freiheit erforschen Fragen der Dualität, des Selbst und des Anderen, durch die laufende Suche nach individueller und kollektiver Handlungsfähigkeit.
Mit der Präsentation dieser Filme in einem Programm, möchte Cinelogue das koloniale Konzept des Nationalstaates überwinden und betonen, dass das fortlaufende Projekt der Dekolonisierung unvollständig bleibt, solange es nach nationalen Identitäten organisiert ist.

Sudan, 1977, 1h 32m
Der Film gilt als erster sudanesischer Spielfilm und eignet sich für das Genre des Epos, da er auf einer sudanesischen Volkserzählung über die Werte Heldentum, Tapferkeit und Liebe basiert.
mit einem Kommentar von: Talal Afifi | Autor, Filmkritiker und Gründer der Sudan Film Factory

Senegal, 1963, 19m
Borom Sarret (dt. Der Wagenfahrer) verfolgt, wie der Name schon sagt, das tägliche Leid von Abdoulaye Ly, einem Wagenfahrer von Beruf. Er ist auf einigen Straßen von Dakar unterwegs, sein Wagen wird von seinem treuen Pferd AlBourakh gezogen.
mit einem Kommentar von: Ndèye Fatou Kane | Feministin, Autorin und Gender Studies Forscherin

Senegal, 1966, 1h 5m
In La Noire De… bietet Sembène eine neuartige postkoloniale Lesart der Beziehungen zwischen Frankreich und Senegal und zeigt mit der Kamera in der Hand, dass die Verteidigung der Arbeiterklasse die Motivation für sein filmisches Schaffen ist.
mit einem Kommentar von: Ndèye Fatou Kane | Feministin, Autorin und Gender Studies Forscherin

Sri Lanka, 1956, 1h 29m
Rekava von Lester James Peries ist ein Klassiker in Sri Lanka (damals das Dominion Ceylon). Der Film spielt in einem srilankischen Dorf und erzählt von Sena, einem kleinen Jungen und Heiler, und den sozialen Spannungen, die seine Fähigkeiten mit sich bringen.
mit einem Kommentar von: Sumitra Peries | Filmemacherin

Algerien, 1969, 17m
Nach jahrhundertelanger Kolonialisierung Angolas durch die Portugiesen bringt Sarah Maldoror mit Monangambeee zum ersten Mal eine Geschichte auf die Leinwand, die auf einer angolanischen Kurzgeschichte, O Fato Completo de Lucas Matesso de Lucas Matesso von Luandino Vieira, basiert und in der zwei angolanische Befreiungskämpfer (Elisa Andrade und Carlos Pestana) die Hauptrollen spielen.
mit einem Kommentar von: Fradique | Filmemacher, Autor und Produzent